In der völlig unnötigen Artikelserie „Hipsterillusionen im Café und Campervan“ teile ich wieder mal ein paar unwichtige Eindrücke mit mir selbst, denn Blogs und Social Media sind doch oft wie frühere Diaabende: wir langweilen andere Menschen Fotos und Anekdoten, die eigentlich nur uns selbst etwas bedeuten. Unnötig, weil zum Thema Digital Nomad- und Van-Lifestyle scheinbar schon alles, aber auch wirklich alles geschrieben wurde. Aber um mein Blog mit neuem Content zu füllen, ist mir jedes Mittel recht.

Hier also die Fortsetzung meines Artikels Digital Nomads: schnell scheitert der schöne Schein: letzten Sommer hatte ich mein Laptop mitgenommen und versucht, ernsthaft in Cafés zu arbeiten, was (im Gegensatz zum Coworking-Space) oft daran scheiterte, dass es zu wenig Strom und Internetzugang gab. Das sind aber nicht die einzigen Probleme.

Schwarzes Laptop mit minimalistischen Aufklebern auf einem verranzten blauen Caféhaustisch

Schwarzes Laptop mit minimalistischen Aufklebern („perfectly imperfect“) auf einem verranzten blauen Caféhaustisch im Café Lina’s Coffee am Fürstenplatz in Düsseldorf. Daneben bleibt gerade noch Platz für einen Hafercino oder ein alkoholfreies Weizen.

Als Webentwickler mit grafischen Ambitionen (und auch für viele technologisch orientierte, die praktisch nur Codezeilen vor sich sehen) ist ein großer Bildschirm (oder mehrere davon) auf Dauer schon eine feine Sache, und ein guter Schreibtischstuhl schon den Rücken.

Es ist nett, mal raus zu kommen, und für eine lockere Besprechung mit ein paar Blicken aufs Laptop ist ein Treffen im Café eine feine Sache. Ein Ortswechsel kann auch sehr inspirierend sein, gerade als Selbstständiger nach monatelanger Lockdown-Distanzierung ohne Meetups und andere Begegenungen mit Kolleginnen und Kollegen.

… ein Jahr später

An der Situation des letzten Sommers hat sich wenig verändert außer meinem Laptop und der Luca-App. Außerdem war letztes Jahr noch mehr Platz für Kuchen – entweder hatte ich einen größeren Tisch oder ein kleineres Laptop erwischt.

Luxusprobleme: mit Laptop im Straßencafé

Die Situation des letzten Sommers: mit dienstlichem Apple-Laptop im Straßencafé

Die Hipster-Cafés verteilen keine Zettelchen mehr, um sich gemäß der Coronaschutzverordnung zu registrieren, sondern drucken Barcodes für die umstrittene Luca-App. Nächstes Jahr wird all das niemanden mehr interessieren.

Mein Linux-Laptop von Tuxedo hat viel mit meinem damaligen dienstlichen Macbook gemeinsam, gibt mir aber mehr Freiheit bei der Software-Auswahl und verbraucht entweder deutlich weniger Strom, oder der Akku hält einfach länger. Vielleicht eine gute Voraussetzung für den Versuch, demnächst mal im Bulli (Campervan) zu arbeiten…

aufgeklappter Laptop-Computer mit Hintergrundbild einer Blutorange auf einem blauen Caféhaustisch

Am Ende war doch noch Platz für ein Stück Kuchen, also kann es uns Kopfarbeitern ja gar nicht so schlecht gehen, wie wir manchmal meckern. Auf diesem Bild ist übrigens nicht der Low-Waste-Recycling-Rechner zu sehen, über den ich im Winter stolz berichtete, sondern ein hoffentlich ebenfalls sehr langlebiges Gerät aus Bayern, das sich unter anderem an professionelle Entwickler*innen richtet, die kein Bock mehr auf ein Apple Macbook haben, aber dennoch nicht auf hochwertige Hardware und elegantes Look and Feel auf dem Desktop verzichten möchten.

Mit den Laptops verhält es sich ja ähnlich wie mit den Autos: je nachdem, was du vorhast, ist es schwer, ganz darauf zu verzichten, und manches schöne alte Schätzchen hat am Ende einen größeren ökologischen Fußabsdruck als ein modernes effizientes Gerät, aber diese Vermutung müsste ich bezeiten mal mit konkreten Messungen belegen. Jedenfalls kann ich nun endlich länger als eine Stunde arbeiten, ohne die nächste Steckdose suchen zu müssen.

Hipsterillusionen im Café und Campervan: Vanlife und Digital Nomads

  1. Digital Nomads: schnell scheitert der schöne Schein
  2. Hipsterillusionen im Café, ein Jahr später
  3. Mittelstandskinder ohne Strom: der alte Traum vom Road Trip